Berlin war internationale Drehscheibe der Pipeline- und Rohrnetzindustrie
Insgesamt 540 Teilnehmer aus 52 verschiedenen Ländern haben sich zum professionellen Erfahrungsabgleich im Rahmen der 11. Pipeline Technology Conference (ptc) in Berlin getroffen. Die Veranstaltung lief vom 23. bis zum 25. Mai 2016 und fand dabei erstmals gemeinsam mit der 1st Pipe and Sewer Conference (PASC) statt. Internationale Vortragende aus der Fachwelt haben während der Konferenz in insgesamt 14 technischen Sessions mit 90 Vorträge über verschiedene Entwicklungen aus den Bereichen Planning & Construction, Integrity Management, Coating, Corrosion, Materials, Inline Inspection, Leak Detection, Remote Sensing, Offshore Technologies, Pump & Compressor Stations, SCADA / Automation und Asset Management diskutiert. Auf besonderes Interesse stießen Präsentationen und Diskussion über Weiterentwicklungen im Bereich der intelligenten Molche, bei Coatingverfahren, bei der Leckerkennung und der Fernüberwachung mit Hilfe von Drohnen, Helikoptern und Satelliten. Die interessanten Diskussionen konnte im Anschluss an die Vorträge in der begleitenden Fachausstellung mit insgesamt 62 Ausstellern fortgeführt werden. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich über Produktneuheiten und innovative Businesslösungen zu informieren. Die ptc / PASC konnte dabei einen bemerkenswerten Ausstellerrekord verzeichnen: um fast 30% ist die Ausstellung gewachsen und fast alle Aussteller haben sich bereits für die nächste Veranstaltung in 2017 angekündigt. Die Pipeline Technology Conference / Pipe and Sewer Conference hat sich innerhalb von nur 10 Jahren zu einer der weltweit wichtigsten Plattformen der internationalen Rohrleitungsbranche entwickelt. 70 Prozent der Sprecher und Aussteller kommen aus dem Ausland. Dr. Ritter, Conference Chairman und Präsident des EITEP Institutes erklärte: „Es ist zu beobachten, dass Technologie- und Serviceanbieter aus den „alten“ Pipeline-Ländern in Nordamerika und Westeuropa, in denen schon seit Jahrzehnten wertvolle Regeln und Erfahrungen mit dem Transport von Öl, Gas und Wasser vorliegen in Berlin auf Betreiber vornehmlich aus den „neuen“ Pipeline-Ländern in Lateinamerika, Osteuropa, Asien und Afrika treffen. Auf diese Weise kommt ein wertvoller internationaler Technologieaustausch zustande. So hat sich die ptc / PASC als internationale Drehscheibe der Rohrnetzindustrie etabliert“. Das gesamte Konferenzprogramm wurde von einer Reihe von Networking-Möglichkeiten begleitet. Bereits am Vorabend sind die Mitglieder des 37-köpfigen Advisory Committee gemeinsam mit den Rednern, Moderatoren und Ausstellern zu einer „Pre-Conference Reception“ eingeladen gewesen. Ein besonderes Highlight war zudem das Dinner im Jagdschloss Grunewald. Das wunderschön gelegene Schloss am Grunewaldsee bot eine besondere Kulisse für ein unvergessliches Abendessen mit jagdspezifischem Rahmenprogramm (Hornbläser, Bogenschließen, Kunstgallerie). Es kam insbesondere bei den Teilnehmern aus Amerika, Asien und Afrika gut an. Das diesjährige Event legte besonderes Augenmerk auf Zukunftsthemen, die für die gesamte Rohrnetz-Branche von Bedeutung sind. Zu diesem Zweck erhielten prominente Experten die Gelegenheit, im Rahmen mehrerer Panel-Diskussionen die wichtigsten Punkte zu erörtern. Opening Panel Discussion „Pipeline Supply Options for Europe“ Trotz des aktuell niedrigen Ölpreises und der gesunkenen LNG Preise ist die geopolitische Frage der Versorgungssicherheit in Europa aktueller denn je. Die Europäische Union muss mehr als 60 Prozent des Erdgasverbrauches und fast 90 Prozent des Erdölverbrauchs über Importe aus Ländern außerhalb der EU abdecken. Neben Russland sollen über den sogenannten „Southern Gas Corridor“ weitere Bezugsquellen in Asien erschlossen werden. Vor diesem Hintergrund diskutierte der Session Chair Heinz Watzka, Senior Advisor beim EITEP Institute, mit seinen Gästen über „Pipeline Supply Options for Europe“. Der iranische Botschafter in Berlin und ehemalige iranische Vize-Ölminister, Dr. Ali Majedi, betonte die immensen Erdgasreserven des Irans und ihre potentielle Bedeutung für die langfristige Versorgungssicherheit Europas. Nur der Iran verfüge über ausreichende Kapazitäten, um diese geostrategische Herausforderungen im Sinne Europas zu meistern. Laut aktuellem BP-Bericht ist der Iran mit 34 Billionen Kubikmetern noch vor Russland das Land mit den größten Erdgasreserven. Mit der „Trans Adriatic Pipeline“ (TAP) von der Türkei über Griechenland und Albanien bis nach Italien und der anschließenden Umkehrung des Gasflusses in Italien gen Norden ist bereits ein Teil des Korridors in Umsetzung, erklärte Huberte Bettonville vom belgischen Pipelinebetreiber Fluxys. Asle Venas, Global Director für Pipelines beim technischen Dienstleister DNV GL aus Norwegen, hob hervor, dass Europa viel Erdgas benötigt, um den zukünftigen Energiebedarf zu sichern. Dabei werden seines Erachtens nach neben dem „Southern Gas Corridor“ auch „Nord Stream 2“, Gas aus Norwegen und LNG-Quellen benötigt. Der Vorstandsvorsitzende des DVGW Prof. Dr. Gerald Linke betonte, dass Erdgas hohe Potenziale für einen zukünftigen Energiemix in Europa besitzt. So könnten mittels LNG-Motoren in Schwer- und Massentransport per Schiff und LKW deutliche Entlastungen für die Umwelt erzielt werden. Auch „Power to Gas“ ist ein bedeutender Impuls für Energiemix und Umwelt der nicht zu gering eingeschätzt werden sollte. Discussion „Legal impact on the construction of pipelines“ Der diesjährige Schwerpunkt-Track „Pipeline Construction“ wurde mit einer besonders beachteten Diskussionsrunde zum Thema „Legal impact on the construction of pipelines“ eingeleitet. Heinz Watzka, EITEP, Dr. Nicolai Ritter, CMS Hashe Sigle und Anne Pieter Dijk, MAX Streicher diskutierten über Leistungsänderungen während der Bauphase ebenso wie über Definition und Konsequenzen höherer Gewalt. Closing Panel Discussion „What’s next? Current Challenges and Future Fields for the Global Pipeline Industry“ In der abschließenden Panel Discussion wurde schließlich auf die Frage "What’s next? Current Challenges and Future Fields for the Global Pipeline Industry" eingegangen. Moderiert wurde die Diskussion von Tobias Walk, Director of Projects – Pipeline Systems bei ILF Consulting Engineers. Neben rein technischen Fragestellungen wie dem “Internet of Things” dessen Möglichkeiten von Serhii Konovalov, Cisco, eingebracht wurde oder zukünftigen Weiterentwicklungen im Bereich der Inline Inspection wurden auch Fragen der öffentlichen Wahrnehmung und der Aus- und Weiterbildung diskutiert. Der Stromnetzbetreiber TenneT zeigte durch Dr. Christoph Thiel außerdem interessante Parallelen zwischen der Pipelineverlegung und der unterirdischen Verlegung von Hochspannungskabeln auf. Cliff Johnson, Präsident des amerikanischen Pipeline Research Council International (PRCI) brachte eine zentrale Herausforderung der Zukunft auf den Punkt: “Wir wissen, dass Pipelines die sicherste Möglichkeit darstellen, Öl und Gas über lange Distanzen zu transportieren. Aber unsere Industrie ist nicht sehr gut darin das zu vermitteln. Wir sind alle Botschafter für diese Industrie und sollten auch über unsere Errungenschaften reden – nicht nur auf technischen Konferenzen wie dieser hier sondern auch in öffentlichen, nicht-technischen Diskussionen.“ Dr. Michael Beller von der ROSEN Group beschrieb als Vertretung für Hermann Rosen wie dieser innovative Dienstleister sich auf die Aufgaben der Zukunft einstellt. In einem bei ROSEN durchgeführten internationalen Forum sei klar geworden, dass im Zuge der schnell wachsenden Komplexität Ideen aus anderen Industriezweigen und Themenbereiche wie „Big Data“ und „Data Mining“ an Bedeutung gewinnen werden. Dr. Thomas Hüwener, Geschäftsführer Technik bei Open Grid Europe (OGE) und Vizepräsident Gas des DVGW beschrieb die Situation beim größten deutschen Gaspipelinebetreiber. Er erklärte, dass der aktuelle Netzentwicklungsplan für OGE im Laufe der kommenden 5-10 Jahre Investitionen in Höhe von 4,4 Mrd. Euro vorsieht. Nach dem Ende der ptc am Mittag des 25. Mai folgten noch Workshops und Seminare zu den Themen „Pipeline Leak Detection“ und „In-Line Inspection of Onshore and Offshore Pipelines“. Dennis Fandrich, Director Conferences beim EITEP Institute erklärte: „Wir werden auch in diesem Jahr alle eingereichten Paper der Konferenz zur freien Recherche auf der Veranstaltungswebsite zur Verfügung stellen. Diese einmalige Datenbank, die über die letzten 10 Jahre auf über 600 frei verfügbaren technischen Aufsätzen angewachsen ist, ist mittlerweile unter anderem in der Wissenschaftsdatenbank Google Scholar gelistet“. Die kommende 12. Pipeline Technology Conference wird vom 2.-4. Mai 2017 wieder in Berlin stattfinden. Nähere Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten unter www.pipeline-conference.com.

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